Freitag, 09.09.2016
Camping Gran Bosco – Jausiers
Am Morgen mache ich bei Cafe und Brioche im Camping die Tagesplanung. Ich habe von der Straße über den Col du Parpaillon gelesen, an deren höchster Stelle man einen etwa 500 Meter langen unbeleuchteten Tunnel durchquert. Von einigen Motorradfahrern habe ich gelesen, die diese Durchquerung im Frühjahr gemacht haben und im Tunnel über Eisbarrikaden mussten. Nun, das soll mir zu dieser Jahreszeit hoffentlich erspart bleiben.
Mein Weg führt mich zunächst mal nach Briançon, wo ich einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt mache, allerdings ohne ins Innere der Festung über der Stadt zu gehen. Es ist jetzt hier noch recht beschaulich und am Morgen noch wenig los.
Bald mache ich mich jedoch Richtung Col d'izoard auf. Wieder eine sehr schöne Passstrecke.
Als ich in Guillestre an der Zapfsäule eines Intermarché meine Maschine auf den Hauptständer stellen will, kippt mir diese zur Zapfsäule hin von mir weg um. Anscheinend irgendeine Unebenheit auf dem Boden. Alleine bekomme ich die Maschine aus dieser Position nicht so leicht hoch, denn ich komme nicht wirklich zwischen Tankanlage und Motorrad. Glücklicherweise eilen mir gleich zwei Franzosen ohne großes Zögern zur Hilfe und gemeinsam haben wir kein Problem. Die Beiden sind sogleich auch schon wieder weg, so dass ich nicht mal richtig dazu komme, mich zu bedanken. Erst mal tanke ich, um meinen Puls wieder etwas herunterzubekommen. Es scheint nichts kaputt. Beim Weiterfahren blinkt allerdings das ABS auf. Nicht gut. Noch einmal anhalten, Zündung aus und neu gestartet. Das Problem wäre gelöst. Ufff. Erst am Abend bemerke ich, dass mein rechter Seitenkoffer jetzt auch eine Macke hat. Vermutlich wird er auch nicht mehr dicht sein. Hmmh, da werde ich mich wohl mal drum kümmern müssen. Glücklicherweise bleibt es auf der ganzen Reise bei diesem einen Umfaller.
Die weitere Anfahrt zum Col du Parpaillon wird sehr bald sehr schön. Mit schönen Ausblicken und dann endlich auch Schotterstraße. Nach dem gestrigen Tag habe ich große Lust darauf, auf Schotter zu fahren. Die Strecke hoch zum Tunnel ist landschaftlich sehr schön. Ich kann Murmeltiere sehen und genieße die Ausblicke. Zu fahren ist die Strecke nicht schwer. Es gibt keine schwierigen Passagen. Oben vor dem Tunnel treffe ich einen Schweizer mit seiner Africa Twin, den ich tagsüber schon mal gesehen habe. Freundlicherweise macht er ein paar Fotos von mir vor dem Tunnel. Er erzählt mir, dass er schon vor 20 Jahren mit derselben Maschine hier getourt ist. Er hat aber noch einen weiten Weg zurück zum Hotel vor sich und so trennen wir uns bald wieder. Es geht durch den unbeleuchteten Tunnel, bei dem man schon etwas drauf achten muss, wie der Untergrund ist. Es gibt ein paar Pfützen und etwas feuchte Stellen, aber im Prinzip kein wirkliches Problem.
Auch die Straße auf der anderen Seite des Tunnels (Südwesten) ist ein landschaftlicher Genuß. Es sind nur einige wenige Motorradfahrer und 4WD-Fahrzeuge hier unterwegs.
Eine Regenwolke schwebt die ganze Zeit in der Nähe und tatsächlich fängt es kurz vor dem Übergang zur Teerstraße an zu regnen, so dass ich die zweite Schicht meines Anzuges hervorkramen und anziehen muss. Glücklicherweise hört der Regen weiter unten im Tal wieder auf. Auf der Suche nach einem Campingplatz komme ich nach Jausiers, wo ich einen Camping finde, den ich im Navi nicht gelistet sehe. Der Camping Le Planet liegt gut und sieht auch ok aus. Die Betreiberin ist sehr nett und sie spricht etwas Englisch, so dass auch die Verständigung klappt. Hier bleibe ich.
Im Ort gehe ich später noch Essen. Leider sind die Spaghetti Bolognese bei weitem nicht so gut wie zuhause! Aber man kann nicht alles haben!