Donnerstag 16.04.2015
Hamburg - Poitiers
Am ersten Tag meiner Anreise ging es von Hamburg nach Poitiers. Das waren 1253 km an einem Tag.
Morgens um 5:30 hatten wir uns den Wecker gestellt. Ich wollte möglichst früh los, so dass ich um Hamburg herum nicht in den Stau komme. Tatsächlich habe ich es dann auch geschafft, um kurz nach 7:00 Uhr von zu Hause loszufahren.
Ich kam erstaunlich schnell durch Hamburg und das Wetter spielte auch gut mit. Auf der ersten Etappe wurde mir zwar wegen des kalten Windes ein bisschen frisch, da ich etwas zu wenig unter den Motorradklamotten angezogen hatte, aber bei der ersten Tankrast zog ich mir noch was an und dann ging es ganz gut für den Rest des Tages. Auf der Fahrt hatte ich glücklicherweise nur eine kritische Situation, als ein LKW ohne wirklich zu Schauen kurz vor mir auf die mittlere von drei Fahrspuren wechselte und zwar in dem Moment, als noch ein Auto auf der Überholspur hinter mir mit hoher Geschwindigkeit anrauschte. Eine Vollbremsung mit Ausweichmanöver kurz hinter dem überholenden Auto rettete die Situation dann aber ohne wirklich allzu ernsthaft gefährlich zu werden. Schön ist aber was anderes.
Über die Fahrt gibt es bis nach Paris eigentlich nicht sehr viel zu erzählen. Je weiter es nach Süden ging, um so wärmer wurde es, was auch an der Vegetation abzulesen ist. Im Süden ist die Natur doch schon deutlich weiter.
Spannend wurde dann die Durch-/Umfahrung von Paris. Leider bin ich zur ungünstigsten Zeit um den Abend-Berufsverkehr an Paris vorbei, etwa so um 17:00 Uhr. Ufff, das ist schon harte Arbeit mit der breitärschigen GS mit den Koffern hinten. Die Motos in Paris fahren zwischen den Spuren der Autos als gäbe es kein Morgen und ich traute mich erst mal nicht so recht, das nachzuahmen. Als ich aber feststellte, dass die Autos normalerweise bewusst eine Gasse für die Motos bilden, wurde ich zunehmend auch mutiger, sonst hätte ich wohl ewige Zeit um Paris herum gebraucht.
Nun stand dann noch das letzte Viertel bis nach Poitiers zur Überwindung an, wo sich freundlicherweise ein junges Paar als Host über couchsurfing.org angeboten hatte. Eigentlich wäre ich gerne ein wenig früher in Poitiers angekommen, aber ich schaffte es dann letztendlich doch erst um 21:00 Uhr. Die letzten circa 20 km sollte ich dann doch noch in Regen kommen, aber ich will nicht kleinlich sein nach 1230 km ohne Regen!
Vor meiner Zieladresse angekommen, kam gleich Eszter aus dem Haus auf mich zu, kaum hatte ich einen Parkplatz für mein Motorrad gefunden. Ich wurde von Eszter und Felix sehr herzlich und freundlich empfangen. Bei gehen gerade auf ihren 30. Geburtstag zu und Eszter hatte auf meinen "Public trip", einer allgemeinen, nicht an jemand speziellen gerichteten Anfrage, geantwortet, da sie es interessant fand, dass ein älterer Mensch auf der Fahrt mit dem Motorrad nach Süden nach einer Couch fragt.
Schnell kamen wir zu Dritt ins Plaudern und verbrachten so einen langen Abend bis um 2:00 Uhr in der Nacht miteinander. Keinen Moment kam Langeweile auf.