Donnerstag 14.01.2010
Am späten Vormittag machen wir uns auf, einige Mitbringsel (vor allem die vielen Tees) und überflüssige Dinge für die restliche Reise als Paket an Steffi zu schicken, damit wir nicht noch Übergepäck-Zuschlag bei den Flügen bezahlen müssen. Wir fahren ins Hauptpostamt im Zentrum Taipeis und bekommen dort auch Verpackungsmaterial. Es wird ein mittelgroßes Paket mit einem Gewicht von 8 Kilogramm für um die 2000 NT$. Bis alle Zettel ausgefüllt sind und das Paket optimal gepackt ist, ist es schon wieder nach Zwölf.
Danach gehen wir um die nächste Ecke und sind zufälligerweise genau dort, wo sich Günter irgendwann ein kleines GPS-Zusatzgerät gekauft hat, mit dem man ohne Software die Standortangaben mit Fotos aus der Kamera synchronisieren bzw. in die JPG-Dateien aufnehmen kann. Nach einigem Zögern gehen wir in den Laden und fragen nach dem Teil. Wie üblich wird Wolle für sein tolles Chinesisch gelobt und die Verkäufer (ein junger Mann und eine junge Frau) mögen gar nicht glauben, dass er bereits vor 24 Jahre in Taiwan gewesen sein soll, er sehe doch so jung aus - und das, wo der Verkäufer selber mal gerade 24 Jahre alt. Ausserdem erinnert Wolle den Verkäufer an einen französischen Hollywood-Schauspieler! Die Preisverhandlungen erweist sich als kurios. Wolle will eigentlich sagen, dass sein Freund 3700 NT$ anstelle von 3980 NT$ dafür bezahlt hat. Was er aber wirklich sagt bzw. was die Verkäufer verstehen, ist irgendwie nicht ganz klar. Die Chefin wird gefragt und ist einverstanden mit dem Handel. Wolle bezahlt vorsichtshalber mit 4 Tausernder-Scheinen und bekommt doch tatsächlich 700 NT$ heraus. Draussen freut sich Wolle sehr über den Super-Deal.
Wir bummeln weiter durch die Gassen zum 2-28-Peace-Park 二二八和平公園 èrèrbā hépíng gōngyuán und besuchen das kleine Museum. Es zeigt beeindruckend, welche Gräueltaten es nach 1945 unter der Kuomintang 國民黨 Guómíndǎng ("Partei der Republik China") gab, beginnend mit einem Aufstand im Februar 1947 und dessen Niederschlagung. Man spricht von 18.000 bis 28.000 Toten und eine Reihe von Menschen scheint wirklich bis in die 80er Jahre im Gefängnis gesessen zu haben. Das macht dann auch die Verklärung der Japanischen Besatzungszeit verständlicher. Nach der Ausstellung brauchen wir erst einmal ein Stück Kuchen, einen Kaffee und ein wenig Sonne im Park.
Wir bummeln weiter durch die Gegend und besuchen das Taiwan Handicraft Center. Es gibt dort leider eine Menge scheußliches Zeug und die optionalen Mitbringsel Essstäbchen und Seidentücher werden wir wohl nicht mehr erstehen. Nur für Fritz kaufen wir endlich Schwarztee in Beuteln. Wolle ist doch etwas angeschlagen, hustet und hat Rückenschmerzen. Wir schaffen es noch zu einer ganz kurzen Pause im Hotel, Wolle legt sich eine halbe Stunde hin und Brigitte versucht, es der Truppe auf dem Platz nachzutun und einige Übungen zu machen. Gegen 18.30 treffen wir uns mit Günter, Sheng-ching, Katharina und den beiden Freuden von Wolle aus Tübinger Zeiten, Peter Hoffmann und Brigitte Höhenrieder, zum gemeinsamen Essen. An diesem Abend probiert Brigitte zum ersten Mal sog. 100-jährige Eier; nicht so schlimm wie oft gesagt, durchaus essbar, wenn auch unansehnlich lila und fast durchscheinend, aber keine Delikatesse, die nach Wiederholungstaten schreit, zumindest für uns nicht. Zum Abschluß gibt es noch ein Bierchen in kleiner Runde mit Peter und Brigitte.