Montag 11.05.2015
Meknes - Ceuta - Algeciras
Der letzte Tag in Marokko bricht an.
Das Frühstück ist wie immer in Marokko auch im Riad Yacout sehr gut, auch wenn es am Morgen nicht auf der Dachterrasse serviert wird wie das Abendessen.
Ich füll noch mal etwas Öl im Motorrad nach und dann geht es auch schon wieder weiter auf die letzte Marokko-Etappe. Heute durchquere ich noch einmal das Rif-Gebirge bei deutlich besserem Wetter als auf zu Beginn unserer Marokkoreise. Da sieht alles doch ein wenig freundlicher aus. Allerdings wird es bald so heiß, dass ich mich über den aufrischenden Wind freue, der über die Berge fegt. Ich entscheide mich dafür, an der Ostküste entlang nach Ceuta zu fahren. Ich will mir das etwas öde Tanger med als Ausreisepunkt sparen und hoffe, dass die Ausreise nach Ceuta vielleicht auch einfacher ist.
Die Ausreise nach Ceuta ist tatsächlich eher unproblematisch, aber vielleicht liegt das auch schon an der Routine, die ich mittlerweile habe. Die Schlepper mit den Formularen, die einem gegen Entgelt beim Ausfüllen helfen wollen, ignoriere ich einfach und gehe an einen Schalter und stelle mich dort direkt ans Fenster, was den Beamten sichtlich nervt. Ich beharre aber darauf, dass ich ein Formular brauche und bekomme das dann auch umgehend. Er will mich ja loswerden. Ausgefüllt, dann wieder an den Schalter und irgendwelche Stempel drauf. Dann bedeutet mir ein Beamter am nächsten Schalter, ich solle mitsamt Motorrad zu ihm kommen. Irgendwelche anderen Stempel oder sonst was, dann bekomme ich mein Ausreiseformulardurchschlag (ist das nicht auch ein schönes deutsche Wort?) zurück und schwupp das war es schon. Geht doch!
Auf zum Hafen und vorbei an allen merkwürdigen Ticketverkaufsstellen zur offiziellen Verkaufsstelle. Dort ist natürlich auch nicht erkenntlich, welche Fähre als nächste fährt. Nur eine Fährgesellschaft hat ein 21 Uhr-Schild rausgehängt. Also frag ich an einem anderen Schalter nach der nächsten Fähre. 20 Uhr klingt gut. Gekauft. Ist zwar teurer als die gemeinsame Fährfahrt nach Tanger med, aber ist mir egal. Ich will möglichst früh ankommen. Dann frag ich nach einer Geldwechsel-Möglichkeit. Gibt wohl keine, aber hinter mir lauert schon ein Typ, der sich anbietet, meine restlichen Dirham zu einem ungünstigen Kurs zu wechseln. Egal, was soll ich mit Dirhams? Wieder am Moped sortier ich mich ein bisschen und bemerke, dass ich mich dann doch bald zur Verladung aufmachen sollte. Ich mogle mich an den Schlange vor dem Zoll vorbei. Der Zoll durchsucht die Autos ziemlich gründlich, auch mit Hunden. Mich winken sie mehr oder weniger durch. Gerade will ich mir noch was vom Kiosk holen, schon geht es los mit der Verladung. So hab ich das gerne. Ruckzuck bin ich auf der Fähre, allerdings in der hintersten Ecke, das heisst, beim Aussteigen wird es dauern.
Jetzt will ich mir noch schnell mein Hotel in Algeciras buchen. Mist, die marokkanische SIM-Karte funktioniert schon nicht mehr hier in Ceuta. Also auf dem Schiff quasi schon beim Ablegen noch kurz die SIM-Karte gewechselt und schnell das Hotelzimmer im Hotel Reina Christina gebucht, in dem wir bereits am Beginn unserer gemeinsamen Reise übernachtet hatten.
Tja und schon heisst es: Auf Wiedersehen Afrika!
Toll ist heute, dass man auf der Fahrt beide Kontinente sehen kann. Auf Deck komme ich dann noch mit einem Großvater und Enkel marokkanischer Abstammung ins freundliche Gespräch.
Beim Verlassen des Fährgeländes gibt es noch einen Stau. Ich mogle mich mit dem Moped dran vorbei bis zu einem LKW, von dem Grenzpolizisten einen illegalen Flüchtling vom Dach herunterholen.
Am Abend treffe ich beim Bier noch einige Engländer, die gerade auf dem Weg nach Marokko sind und gebe Ihnen noch ein paar Tipps mit auf den Weg und sie mir ein großes Bier! Spendabel!
Bin recht aufgekratzt und schlaf in der Nacht nur wenig.