In den letzten Wochen habe ich schon mal eine grobe Streckenplanung gemacht und zur Visafrage Recherchen betrieben.

Bei der Visafrage hat sich herausgestellt, dass Afrika überraschend teuer wird, zumindest wenn ich die meisten Visa schon in Deutschland zusammen haben möchte. Da kommen schnell mal mit Versandgebühren so um die 1500 Euro zusammen. Das ist doch schon recht heftig.

Ausserdem wird die Visabeantragung zum Teil nicht einfach werden, da einige Länder Einladungsschreiben (LOI = letter of invitation) verlangen und in der Regel von Flugreisenden ausgegangen wird und nicht von Reisenden auf dem Landweg. Für Nigeria ist zudem persönliches Erscheinen in Konsulat in Berlin notwendig. Da wird noch einige Recherche fällig.

Die Streckenplanung ist dagegen beinahe einfach. Mein üblicher zeitlicher Rahmen von etwa 2 Monaten sollte ausreichend sein, um bis nach Namibia zu kommen. Am Anfang bis nach Mauretanien würde ich vermutlich ziemlich Strecke zu machen versuchen.

Viele Fragen sind aber noch offen. So habe ich zwar schon einige Firmen für den Rückversand des Motorrads eruiert, aber ob das auch von Namibia aus möglich ist, muss sich erst noch weisen. Auch dürfte der Rückversand recht teuer werden.

Freundlicherweise haben mir Matthias Schneider und Florian Dietrich einige meiner Fragen beantwortet. Matthias Schneider war auf der Westafrika-Route alleine nach Kapstadt gefahren und Florian Dietrich war mit einem Freund auf zwei BMWs um den Jahreswechsel in 10 Wochen von Spanien nach Kapstadt gefahren.

Zur Zeit bin ich aber gerade am (Ver-)Zweifeln. Die finanzielle Seite habe ich mir nicht ganz so übel vorgestellt. Dagegen war meine Mongolei-Tour ja schon beinahe ein Schnäppchen. Da lagen die Visakosten gerade mal bei so etwa 400 Euro.
Neben dem finanziellen Aspekt ist natürlich hinsichtlich der Visa auch der generelle Aufwand zu betrachten. Und dann muss ich mich noch mit Fragen der Versicherung und Verzollung beschäftigen. Carnet de passage ist nicht zwingend notwendig aber wohl bequemer. Kostet beim ADAC für mich 230 Euro, aber ich muss für mein Motorrad 3000 Euro Kaution hinterlegen.

Dann muss ich noch einige Versicherungsfragen klären. Für einen Teil der Länder (Länder der ECOWAS) kann man eine Versicherungskarte "card brune" oder "card rose" kaufen. Welche Abdeckung diese tatsächlich bietet scheint aber recht unklar. Über den Hamburger Versicherungsmakler Tourinsure gibt es wohl auch eine Versicherungsmöglichkeit und anscheinend bieten auch andere Fahrzeugversicherer eine weltweite Haftpflichtversicherung an. Die Preise dafür dürften aber eher däftig sein.
Dann müsste ich auch noch eine Ausweitung meiner Auslandkrankenversicherung machen, da meine bisherige nur für max. 56 Tage greift und die Planung ja so ist, dass ich erst noch eine Rundreise mit Brigitte und Freunden in Namibia machen will, also insgesamt etwa 80 Tage unterwegs wäre.

Heute habe ich ein Angebot bzw. eine Einschätzung der Kosten für die Verschiffung des Motorrads zurück von Namibia nach Hamburg bekommen. Es liegt bei 16395,85 NAD (etwa 1000€).

Weitere Angebote habe ich bisher nur für das Verschiffen von Kapstadt aus. Die Kosten liegen dabei in etwa ähnlich. Ein weiteres Angebot für den Transport per Flugzeug ist viel zu teuer.

Jetzt habe ich noch etliche Recherchen bezüglich der Visa-Beantragungen gemacht.

Grundsätzlich möchte ich möglichst alle Visa schon hier in Deutschland besorgen. Das erspart mir Umwege zu den Botschaften in großen Städten irgendwo auf dem Weg und damit u.U. eine Menge Zeit.

Um festzustellen, wann ich frühestens in einem der Länder auf dem Weg einreisen werde, habe ich parallel auch eine Streckenplanung erarbeitet. Bei den meisten Visaanträgen muss ichein Datum für die (früheste) Einreise angeben.

Mit der Ausnahme von zwei Ländern (Angola und Kamerun) kann ich die Visaanträge frühestens 3 Monate vor dem Einreisedatum stellen. Kamerun ist mit 6 Monaten im voraus eine angenehme, Angola mit leider nur 60 Tagen eine bedauerliche Ausnahme, insbesondere da es am Ende der Reise liegt.

Für Angola gibt es zwei Lösungsansätze:

  • das Visum so spät beantragen, dass ich es erst kurz vor Reisestart erhalte, dann müsste ich eigentlich rechtzeitig in Angola ankommen
  • einen elektronischen Visumantrag im Internet stellen. Man bekommt dabei nur einen elektronischen Bescheid (kein Visum). Das Visum wird dann bei Einreise (innerhalb von 30 Tagen) an der Grenze bezahlt und ausgestellt. Nachteile sind: Teurer als das normale Visum und ein bisschen unsicher.

Grundsätzlich sollen die Visa für die DRC (Demokratische Republik Kongo) und Nigeria am schwierigsten sein. Aber auch Kongo und Ghana sind wohl nicht einfach. Für das Nigeria-Visum muss man bei der Botschaft in Berlin persönlich erscheinen (gegen einen satten Aufpreis von 250€ kann man sich das laut einer Visaagentur ersparen).

Für die Republik Kongo und die Demokratische Republik Kongo ist die Inanspruchnahme einer bestimmten Visaagentur obligatorisch. Alle anderen Visa kann man selbst direkt beantragen.

Grundsätzlich muss man als Überlandreisender seinem Visumantrag möglichst einen Reiseplan beifügen, damit die Botschaften verstehen, was man überhaupt plant. Ausserdem ist es zweckmässig ein Rückflugticket und eine Kopie des Carnet de passage beizufügen. Mit diesen Dokumenten sollte es eigentlich möglich sein, alle Visa zu erhalten, was sich aber noch zeigen muss.

Noch überlegen muss ich, in welcher Reihenfolge ich die Visaanträge vornehme. Derzeit tendiere ich zu folgender Reihenfolge:

  • Kamerun (bereits 6 Monate vor Einreise beantragbar und hilfreich für Nigeria-Antrag)
  • Demokratische Republik Kongo (bei Visaagentur)
  • Republik Kongo (bei Visaagentur)
  • Nigeria
  • Ghana
  • Gabun
  • Guinea, Elfenbeinküste, Togo, Benin (Reihenfolge scheint egal)
  • Angola (kurz vor der Abreise wg. 60 Tage Gültigkeit)

Heute habe ich mein elektronisches Ticket für den Rückflug von Windhoek nach Hamburg (über Frankfurt) erhalten.

Das Rückflugticket werde ich als Nachweis der Rückkehrwilligkeit für die meisten Visabeantragungen verwenden.

Heute habe ich meinen neuen Internationalen Führerschein (16,90€) sowie meinen zweiten Reisepass abgeholt (60€).

Heute habe ich mal wieder etwas mit Visaangelegenheiten herumgeschlagen.

Das Visum für Nigeria ist leider auch nur für eine Frist von zwei Monaten nach Visaerteilung bis zur Einreise gültig [Diese Information war wohl falsch, 10.07.2019]. Eigentlich hoffte ich, die schwierigen Visa möglichst frühzeitig zu beantragen und dann erst alle anderen. Dieser Plan geht leider nicht auf. Aber zumindest das Visum für die DRC (Demokratische Republik Kongo) kann ich einige Monate vorher beantragen, da dieses ab dem im Antrag angegebenen Einreisedatum gültig ist.

Nach intensiven Recherchen und Telefonaten mit der Botschaft Nigerias und der obligatorischen Visaagentur, welche die Visaanträge entgegennimmt (man muss diese zumindest bei der erstmaligen Einreise nach Nigeria persönlich vorbeibringen), konnte ich jetzt herausfinden, dass die normale Gültigkeit für Touristenvisa 3 Monate beträgt. Eine längere Visagültigkeit kann man mit einem Visum zur mehrfachen Einreise (multiple entry visa) erhalten, allerdings laut Aussage der Agentur maximal bis 6 Monate.
Beide befragten Stellen wiesen darauf hin, dass ein Einladungsschreiben notwendig sei. Auf meinen Hinweis, dass ich niemanden in Nigeria kenne, bekam ich die Auskunft, ich könne auch selbst ein Schreiben verfassen, in dem ich die Verantwortung für mich selbst während des Aufenthalts übernehme (sic!).
Nach langer weiterer Recherche habe ich tatsächlich Reisende aus Holland gefunden, die so etwas schon mal verfasst haben. Über diesen Kontakt oder noch andere Kontakte komme ich in der Frage vielleicht weiter. Mal sehen.

Heute habe ich meine Gelbfieberimpfung erhalten.

Es war gar nicht so einfach, auf die Schnelle einen Arzt hierfür zu finden. Teilweise sind bei einigen Impfpraxen Wartezeiten bis über einen Monat hinaus und nur bestimmte Ärzte dürfen die Gelbfieberimpfung attestieren.

Kosten: 92,27€

Der erste VIsumsantrag ist auf den Weg gebracht: Demokratische Republik Kongo. Geht über die Visaagentur Bridge-Corporation. Kosten 109,00€ für das Visum und 40€ an die Agentur.

Gestern Abend kam Andi bei uns auf Besuch und erzählte über seine Erfahrungen während der Reise durch Afrika. Es ist bei im zwar schon 3 Jahre her, aber es hat sich wohl nicht grundsätzlich viel geändert. Sehr interessant, von seinen Erfahrungen zu hören, aber es macht einem natürlich auch klar, worauf man sich einlässt. Die mentale Beanspruchung ist vermutlich sehr viel höher als ich das bei meiner Mongolei/Pamir-Tour vor zwei Jahren erlebt habe. Dort habe ich mich nie unsicher gefühlt und auch so gut wie nie den Eindruck erhalten, ausgenutzt/ausgenommen zu werden. Das wird in Westafrika definitiv anders sein und wie ich damit klarkomme, kann ich nicht vorhersagen.

Heute ist das erste Visum für die Demokratische Republik Kongo angekommen. Es wird allmählich ernst.

Die Visaanträge für Ghana und Kongo habe ich gleich heute losgeschickt.

Heute ist bereits das Visum für Ghana im Briefkasten gelegen. Die Beantragung und Bearbeitung ging völlig problemfrei und schnell. Erfreulich!

Kosten: 110€

Heute geht es weiter mit dem Visum für Togo, das ich bei der Honorarkonsulin in Bremen beantrage. Die Kommunikation mit dem Honorarkonsulat ist im Vorfeld sehr angenehm gewesen und es verfügt über die mit Abstand beste und informativste Website aller afrikanischer Länder auf meiner Route und darüberhinaus ist das Visa sogar noch das günstigste.

Auch die Bearbeitung geht für das Visum für Togo sehr rasch. Ich habe Glück, denn die Sekretärin geht noch diese Woche in Urlaub und ist so freundlich, das Visum vorher noch auszufertigen. Toller Service! Vielen Dank hierfür!

Kosten: 30 €

Nachdem ich einen Pass zurückbekommen habe, habe ich gleich den Antrag für Guinea fertiggemacht und losgeschickt.

Immer noch warte ich auf den Pass vom Honorarkonsulat der Republik Kongo. Der Konsul hatte mir eine Bearbeitungsdauer von 7 Arbeitstagen angegeben. Jetzt sind es leider bereits schon 12 Arbeitstage, seitdem die Antragsunterlagen empfangen wurden. Telefonisch konnte ich bisher niemand erreichen und auf meine Mail habe ich keine Antwort erhalten. Wenn ich den Pass nicht umgehend zurückbekomme, dann platzt meine Planung.

Endlich ist heute das Visum für die Republik Kongo eingetroffen. Da die Bearbeitung so lange gedauert hat, wurden mir vom Honorarkonsul 5 € Expressgebühr wieder mit zurückgeschickt.

Kosten: 150 €

Spontan habe ich mich entschlossen, erst mal das Visum für Kamerun zu beantragen, wobei ich mich wieder für den Weg mit der Visaagentur Bridge-Corporation entschlossen habe, da die Botschaft Kameruns weder telefonisch noch per E-mail erreichbar ist und ich nicht so gerne meine Antragsunterlagen und meinen Pass an eine Blackbox schicken möchte.

Nach Überweisung der Gebühren und Visumskosten habe ich vorweg als Mail die Unterlagen an die Visaagentur geschickt. Als ich auf dem Weg zur Post war, um die Originale loszuschicken, erreicht mich ein Anruf der Agentur: Für die Beantragung des Visums sei die Vorlage eine Carnet de Passages und eine Kopie des Fahrzeugscheins notwendig.

Mal wieder eine bürokratische Absurdität: Wie mir der ADAC als CdP-ausstellende Institution telefonisch am nächsten Tag bestätigt, ist offiziell gar kein CdP für Kamerun notwendig. Es handelt sich also mal wieder nur um eine weitere Schikane.

Nach einen sehr angenehmen Telefonat habe ich heute meinen Antrag auf ein Carnet de Passages an den ADAC geschickt sowie die Ausstellungsgebühr und die Sicherheitsleistung überwiesen. Der freundliche Mitarbeiter hat mir im Hinblick auf mein Problem mit der Botschaft Kameruns eine zügige Bearbeitung versprochen.

Noch eine weitere gute Nachricht heute: Nachdem das Einschreiben mit dem Visaantrag für Guinea 6 Tage nach Berlin gebraucht hat, kam es jetzt erstaunlich schnell schon wieder zurück.

Kosten: 60 €

Die Mitarbeiter in der Abteilung für Carnet de Passages machen es möglich: Heute schon habe ich vorab einen Scan des CdP zugeschickt bekommen, damit die Beantragung meines Visums für Kamerun erfolgen kann. Leider sind die Visumsunterlagen noch nicht per Einschreiben in Berlin eingetroffen (5. Tag!).

Am Nachmittag habe ich noch in der Reisepraxis Hamburg, die sich bei Globetrotter im Laden befindet, eine vierte Tollwut-Impfung abgeholt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich auch noch eine Impfberatung auf Basis meines Impfbuches machen lassen, die ich mit meiner Hausärztin noch durchgehen werde.

Viele eher unübliche Impfstoffe hat nur die Reisepraxis vorrätig. Die sind in einer Apotheke oft gar nicht zu bekommen.

Heute ist das Carnet des Passages vom ADAC per Einschreiben auch im Original eingetroffen.

Heute habe ich bei meiner Hausärztin noch einen Gesundheitscheck gemacht. Außerdem habe ich mit ihr die Reiseapotheke durchgesehen und noch einige Impfungen ergänzt.

Von ihr habe ich mir auch das Rezept für die Malariaprophylaxe ausstellen lassen, die ich mit Malaron-Generika machen will. Kein ganz billiges Vergnügen, denn 72 Tabletten (2 Packungen mit je 36 Stk.) kosten 196,00 €.

Heute kam das Visum für Kamerun. Wie erwartet, gibt es im Visum keinerlei Hinweis auf das Carnet de Passages.

Kosten: Botschaftsgebühr 120 €, Service Gebühr Agentur 35 €

Das Ende einer Reise vor deren Beginn

Leider muss ich meine Reiseplanungen für eine Fahrt entlang der Westküste Afrikas begraben. Einige wichtige, so nicht vorhersehbare Angelegenheiten machen es unvermeidlich, dass ich den Herbst über in Deutschland bin.

Schade um den vielen Aufwand, den ich bereits betrieben hatte. Ich hätte es vermutlich gut geschafft, alle notwendigen Visaangelegenheiten zu erledigen. Den nicht unbeträchtlichen finanziellen Aufwand muss ich leider komplett abschreiben, aber dieses Risiko war mir immer bewusst, obwohl ich immer gehofft habe, dass es nicht eintreffen wird.

Nun, es bleibt noch bei den Planungen zu einem Rundtrip durch Namibia mit einem 4WD mit Dachzelt. Aber eine erneute Gelegenheit für eine Tour entlang der westafrikanischen Küste wird sich mir nicht mehr bieten.

Allen, die ich bei den Planungen kennengelernt und die mir dabei geholfen haben, wünsche ich eine gute Reise und viele wunderbare Erinnerungen.

Alles Gute!