Reisefazit

 

Diese Reise war einfach ein tolles Erlebnis, ja - irgendwie ein bisschen Abenteuer. Dabei größtenteils alleine unterwegs zu sein, hat mich viel mit anderen Leuten in Kontakt gebracht. Daran hatte ich viel Spaß. Bei allen Schwierigkeiten und Problemen habe ich immer versucht, meine gute Laune zu behalten. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich von keinen wirklich schlechten Erfahrungen zu berichten habe. 

In der Mongolei mit meinen Freunden unterwegs zu sein, war sehr schön und sehr hilfreich. Ohne den Zeitdruck, rechtzeitig in Barnaul eintreffen zu müssen, hätte ich vielleicht schon auf der Strecke durch Russland schlapp gemacht. So musste ich durchhalten und es war einer der schönsten Momente der Reise, in Barnaul von meinen Freunden erwartet und empfangen zu werden. Für die fahrerisch schwierige Mongolei war ich froh, so erfahrene Motorradreisende neben mir zu wissen. Alleine hätte ich mich doch sehr viel schwerer getan und kaum so unbeschwert bewegt.

Die Rückreise aus der Mongolei durch Russland und die Stans war unglaublich schön. Durch die zahlreichen Begegnungen unterwegs hatte ich nur selten das Gefühl alleine zu sein, auch wenn ich es gerade während der Fahrt und beim Camping tatsächlich meistens war. Diese Art von Freiheit zu geniessen, war eine fundamentale Erfahrung für mich bei dieser Reise.

Zu keinem Zeitpunkt meiner Reise habe ich mich gefährdet oder in meiner Sicherheit beeinträchtigt gefühlt. Ehrlicherweise muss ich, nachdem ich bereits wieder seit zwei Monaten zuhause bin, bekennen, dass mir die Heimat manchmal gefährlicher vorkommt als die Fremde. Lustigerweise haben die Einheimischen, die ich auf der Reise getroffen habe, oft auch dieselbe Wahrnehmung von ihrer eigenen Heimat. Kann es sein, dass der Reisende unbekümmerter in einem fremden Land unterwegs ist als im eigenen?

Überall bin ich auf Gastfreundschaft, Freude über den Besuch eines Ausländers und ehrliches Interesse gestossen. Oft habe ich mich über diesen freundlichen Empfang gewundert, sind wir doch unsererseits im allgemeinen so gar nicht besonders gut auf Besuch aus Russland, den Stans oder anderen östlichen Ländern in Europa zu sprechen. Da existieren doch eher negative Vorurteile in unseren Köpfen. Bei so viel erfahrener Freundlichkeit und Gastfreundschaft haben mich meine eigenen Vorurteile oft beschämt. Ich hoffe, es ist mir gelungen, diese ein ordentliches Stück abzubauen. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, bei uns hier Menschen aus den von mir besuchten Ländern erst mal offener gegenüber zu treten.

Eine Frage, die ich mir selbst im Nachhinein gestellt habe, möchte ich hier noch beantworten: Was würde ich anders machen wollen?

  • mir viel mehr Zeit nehmen
  • viel mehr zelten. Die Landschaften sind einfach phänomenal
  • mehr in abgelegene Täler oder Gegenden fahren
  • und noch mal mir viel, viel mehr Zeit nehmen ...