2017/09/17

Tag 50: Khiva - Beyneu

 

Bernard und Nelli werden sich heute zu einer Wüstenexpedition aufmachen. Ich fahre weiter Richtung Kasachstan. Auf der Strecke in Nukus werde ich mich noch mal um Benzin kümmern müssen und bekomme vom Rezeptionisten einen 10 l Kanister. 

Ich frage mich in Nukus durch, um einen Schwarzmarkt-Benzin-Händler zu finden, muss aber ein wenig hin- und herfahren, bis das klappt. Dieser sitzt ohne jeden Hinweise einfach vor einem Privathaus. Wir werden handelseinig über 25 l. 14l gehen in den Tank, gut 10l in den Kanister und für den Rest holt er noch eine Wasserflasche. Ich zurre das alles fest und prüfe während der Fahrt ständig, dass sich die Behälter nicht selbständig machen - denn ich muss rund 500 km schaffen ohne Benzinbezugsquelle.

Die Fahrt heute ist unspektakulär, sie führt durch das Nichts. Die Straße ist gut und so komme ich gut voran und dreh auch ziemlich das Gas auf. Irgendwann stelle ich fest, dass meine Maschine immer heißer wird - ich hatte wegen der Ohrenstöpsel nicht gehört, dass sie ordentlich klingelt. Ich gehe mit dem Tempo etwas runter, die Maschine kühlt ab. Ich benötige ziemlich Benzin bei dieser schlechten Qualität. Ich stelle später fest, dass ich für die 500 km rund 35l verbraucht habe, das ist viel!

Zwischendurch treffe ich auf zwei deutsche LKW, Lebendtiertransporte, die ich vorher schon mal überholt hatte. Als ich für eine Pause mitten im nirgendwo angehalten habe, fragen sie über Zeichensprache beim Vorbeifahren, ob alles ok ist bei mir. Beruhigend zu wissen, dass sie mir im Fall der Fälle wohl geholfen hätten.

Grenzübergänge meistere ich ja inzwischen ganz routiniert. Man fährt ans Tor, signalisiert, dass man Tourist ist und winkt mit dem Paß. Dann darf man an allen anderen armen Menschen vorbeifahren. Was immer etwas undurchsichtig ist, ist die Reihenfolge der Schalter und Häuschen. Aber eigentlich sind die Leute nett und mir wird immer wieder weitergeholfen. Ich brauche so nur 1:45 Stunden, für die anderen dauert das sicher deutlich länger.

Weiter gehts durchs Nirgendwo, links die Eisenbahn, rechts nichts als Ebene, die Straße staubig und mit viel Verkehr - kein geeigneter Platz zum Campen. So heißt es trotz einbrechender Dunkelheit noch die letzten zähen 40 km durchhalten bis in den nächsten Ort und dabei immer aufpassen, dass man nicht in einem Sandloch landet. Der lange anstrengende Ritt an diesem Tag führt im Endeffekt dazu, dass ich mir später einen Tag mehr Zeit für die Strecke von Astrachan nach Belgorod lassen kann.

Kurz vor 21 h komme ich an, suche mir ein Hotel - mit 10 Euro billig und entsprechend einfach, aber mit gutem Internet. Und so lade ich trotz später Stunde endlich mal wieder ein paar Bilder auf meinen Server zu hause hoch!