2017/09/07

Tag 40: Murghab - Langar

 

In Murghab bin ich morgens wie inzwischen fast immer früh wach. Beim Frühstück plaudere ich mit einem spanischen Biker-Paar, Antonio und Antonia. Er war letztes Jahr schon hier unterwegs und hatte seine Maschine in Kirgistan eingelagert.

Ich kann mit meinem Bargeld noch ein wenig einkaufen. Auf der Bank gibt es keinen Automaten und ich muss Dollar wechseln. Dann kaufe ich noch völlig unkompliziert eine SIM-Karte und tanke, wobei hier zum ersten Mal aus Kanistern aufgetankt wird.

Aus dem Ort raus muss ich durch eine Registrierungskontrolle, muss meinen Pass und mein Visa/Permit vorzeigen.

Es geht erst einmal auf einer geteerten Straße weiter. Die Berge sind gewaltig. Ab und zu gibt es kleine Seen, die salz- oder mineralhaltig sind. Es ist kaum noch Vegetation zu sehen. Dann zweigt die Straße ab ins Wakhan-Tal und es geht weiter auf Schotter. Die nächste Kontrolle, ich nähere mich der afghanischen Grenze. Die Strecke ist mal gut zu fahren, mal weniger, wird immer sandiger und staubiger. Die vielen Vieherden machen das nicht besser und man wegen der vielen Spuren kaum erkennen, wie der Untergrund ist. Und so legt es mich im Sand einmal ordentlich hin - da ich noch mit rund 20/30 kmh unterwegs war, ist das mein bisher heftigster und kritischster Sturz. Nach dem ersten Schock beruhige ich mich schnell, denn der Koffer ist zwar abgesprungen und es liegt alles wüst herum, aber Verschluss und Halterung wie auch die Maschine an sich sind ok. Und ich auch, bis auf einen Kratzer am Schienbein. Ich bekomme die Maschine gut wieder aufgerichtet, suche einen Platz, wo sie gut steht und belade sie wieder. Ich taste mich natürlich die nächsten Kilometer erstmal sehr vorsichtig über die Straße. Sand ist mit der schweren Maschine einfach Mist. Aber es ist eine tolle Strecke, die Landschaft ist nur kaum zu fotografieren.

Ich sehe wieder viele Radfahrer, einer davon macht wirklich viel Strecke - will von England nach Neuseeland. Ich halte doch immer mal wieder an, vor allem, wenn die Radler allein unterwegs sind.

Dort, wo sich das Wakhan-Tal an einem Fluss teilt, gibt es einen Ort. Eine kleine spanische Reisegruppe berichtet mir von einem netten Hotel, in dem sie untergekommen sind. Ich wollte eigentlich weiter fahren, entscheide mich aber spontan auch dort Stop zu machen. Es ist hier schon etwas hochpreisiger (wieder etwa 25 Dollar), aber das günstigere Campen mit selber kochen kostet eben auch immer Zeit. Mit den Spaniern plaudere ich abends noch ein wenig über Europapolitik und die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Ganz interessant. Und es kommen noch zwei Fahrer der Mongolia Rally - zwei Australier. Ich glaube, diese Rally-Fahrer sind alle ziemlich schräge Vögel. Ich klinke mich irgendwann aus, muss mich etwas sortieren und schlafen.

Einschub: Ich komme mit der Höhe eigentlich gut klar, nur beim Bücken oder wenn ich mich anstrenge, habe ich ein wenig etwas gemerkt - der Puls geht dann doch schneller in die Höhe. Ich hatte nur gestern einen kurzen, leichten Anflug von Kopfschmerzen. Allerdings habe ich seit Tagen eine verstopfte Nase, durch den Staub oder die Höhe, keine Ahnung. Aber dadurch schlafe ich relativ schlecht.