2017/09/02

Tag 35: Djety Oguz Tal - Issyk Kul - Bishkek - Issyk Kul

 

Es war eine ganz schöne frische Nacht, ich hatte meine warme Unterwäsche, Socken, meine lange Hose, meine Fleece-Jacke an. Trotz Tallage waren wir wohl doch auf über 2.000m. Und mein Schlafsack ist nur für mittlere Temperaturen ausgelegt.

Ich packe schon mal und mache heißes Wasser. Drei Camper in der Nähe kommen aus Bishkek und ich frage Sie, ob sie einen Tipp haben, wo ich die Kamera kaufen kann. Haben Sie, markieren wir gleich im Navi. Zudem geben Sie mir noch einen Tipp für einen schönen Platz am Issyk Kul (See) - falls ich dorthin wieder zurück komme (was ich nicht ganz schaffe).

395 km Umweg zum Kamera-Kaufen. Wie ärgerlich. Es ist die Straße der (Radar-)Kontrollen. Ein einträgliches Geschäft für die Polizei. Einmal werde ich mit einem Einheimischen gemeinsam heraus gewunken, der offenbar gleich was bezahlt. Bei mir will der Polizist den Führerscheins sehen und ich überreiche eine Kopie. Er will natürlich das Original, das ich nicht herausrücke. Ich stelle mich dumm und so läßt er mich fahren, aber die erste der Kopien ist weg. Insgesamt habe ich 6 oder 7 Kontrollen gesehen. Die Strecke ist eigentlich ganz interessant, aber ich halte mich nirgendwo auf.

Spannend, wie sich das Klima ändert, am See noch recht frisch wird es zunehmend wärmer, bis einem dann der Schweiß läuft. 

Kurz vor Bishkek an einer roten Ampel habe ich noch eine lustige Begegnung - ein Auto hält neben mir (Rechtslenker) und der Fahrer fragt auf deutsch, ob ich aus Hannover sei.

In Bishkek ist es etwas wühlig und ich weiß nicht so richtig, wo ich parken kann und bin etwas unentschlossen. Da winken mich zwei Taxifarer auf den Taxiparkplatz, wo ich das Motorrad stehen lassen kann. Ich spreche noch kurz mit zwei Deutschen (Vater und Sohn), die gerade aus China gekommen sind. 

Im Laden finde ich das Nachfolgemodell meiner Kamera. Ich handle noch einen kleinen Rabatt für die Barzahlung in Dollar aus. Preis ist ok und ist sogar etwas unter dem, was Brigitte morgens recherchiert hat.

Ich habe keine Lust auf "Großstadt" und beschließe, doch wieder zu dem See zurück zu fahren, auch wenn ich die anderen sicher nicht treffen werde, so weit komme ich nicht. Ich schaffe es gerade bis Einbruch der Dunkelheit an das südwestliche Ufer.

Zeltaufbau und kochen mit Stirnlampe und Mondschein, aber es geht, nur wird es natürlich wieder spät und es war insgesamt ein langer Tag. 

Einschub: Auf der Rückfahrt hatte ich noch einen fürchterlichen Unfall gesehen, ein Frontalzusammenstoß zwischen einem SUV und einem kleinen PKW. Die Leute fahren hier nicht angeschnallt und es gab zwei Tote, die zugedeckt am Straßenrand lagen.

Mitten in der Nacht tauchen ein paar Leute auf und gehen schwimmen, aber vielleicht haben die mich auch gar nicht gesehen. Und jetzt - am nächsten Morgen - höre ich draußen ein die Geräusche von Schafen.

Ich muss ein wenig umpacken um die Foto-Verpackung noch unterbringen. Ich habe es heute (Tag 36) nicht weit, kann es also gemächlich angehen lassen und noch ein Bad im See nehmen.