2017/08/21

Tag 23: Ulaanbataar - Ulaan Ude

 

Es wird zur Gewohnheit, früh hoch, früh los. Abrechnen ist etwas langwierig, weil man alles, was man zu sich nimmt, auf einer Karte einträgt und das am Ende zusammengerechnet werden muss, was ich selbst gemacht habe, da die Mädels, die das Oasis leiten, noch nicht da waren. Mein Ger hat etwas mehr als 30 Euro die Nacht gekostet, aber dafür hatte ich es allein. Aber gut, das Bad muss man teilen. 

Dann habe ich mich von meiner Reisegruppe der letzten Tage verabschiedet. Sara, Dan, Trevor und Orvar fahren zwar auch heute weiter aber nicht so weit wie ich kommen will bzw. muss.

Erstmal habe ich wieder großes Vergnügen an dem chaotischen Verkehr in der Stadt - ich muss wieder einmal quer durch. 

Die Gegend um Ulaanbataar ist im Gegensatz zum Rest des Landes landwirtschaftlich genutzt und es gibt einige Rapsfelder, die möglicherweise aber nur dem Honiggewinn dienen. Vor den Rapsfeldern stehen immer gleich die Verkaufsstände der Imker. Bisher habe ich in der Mongolei nicht viel an kultivierten Gebieten gesehen und mich auch schon gefragt, wo das Futter für die Tiere im Winter eigentlich herkommt.

Zwei andere Motorradfahrer waren heute schon eine Zeit vor mir losgefahren, ein 25-jähriger Tscheche (Ondrej) mit einer 1200er GS und ein Wolfgang, ein Jahr jünger als ich und aus der Nähe von Pforzheim auf einer alten 600er Yamaha. Die beiden wollen zusammen weiter und in Irkutsk einen Zug nach Moskau nehmen. Ich hole sie bald ein bzw. überhole sie und treffe Ondrej später an der Grenze wieder. Der wiederum schafft es schneller über die Grenze, weil er sich auf Russisch ganz passabel unterhalten kann.

Es gibt wieder viele Formulare auszufüllen, erst bei den Mongolen, dann bei den Russen. Man muss dann auch zwischen den beiden Grenzposten durch eine Flüssigkeit zur Desinfektion fahren. Für die russischen Formulare hatte ich - ein Segen - meine alte Vorlage von der ersten Einreise, sehr hilfreich. Die Russen haben mich dann noch richtig gefilzt. 

Ondrej und ich fahren ein gutes Stück zusammen und schließlich holt uns auch Wolfgang wieder ein als wir einen Fotostopp machen. Die Hotelsuche in Ulaan Ude ist etwas mühselig, wir finden es nicht gleich. Von außen sieht es eher übel aus, aber innen ist alles bestens. Ondrej feilscht ordentlich und wir bekommen dann statt eines nicht existierenden 3-Bett-Zimmers zu einem guten Preis ein 2-Bett- und ein Einzelzimmer. Ondrej und ich teilen uns das 2-Bett-Zimmer.

Der Tag war lang, wir wollen noch Essen und folgen dem Tipp unseres Hotelrezeptionisten. Wir müssen dann leider warten und noch eine Rund drehen bevor etwas im Restaurant frei ist. Es gab dann aber ein leckeres tschechisches Bier. Der Anlaß: vor 49 Jahren wurde der Prager Frühling durch die Russen niedergeschlagen. Hm, so unterschiedlich sind die Sichtweisen, was es zu feiern gibt. 

Ich muss leider noch Telefonate führen, bekomme aber hinsichtlich meines Stoßdämpfers nicht mehr wirklich etwas Neues angeschoben.

Spät ist es, fast 1 Uhr nachts und ich bin hundemüde. Eigentlich müsste ich noch arbeiten, das schaffe ich aber nicht mehr.