2017/08/12

Tag 14: Khovd - Ulaangom

250 km volle Kante Offroad. Schotter, Sand, tiefer Sand, flacher Sand, tiefer Schotter, Spurrillen - fahrerisch eine Herausforderung und echt anstrengend. Und drei Umfaller: der erste ist Dan, der sich umdreht und dabei unachtsam ist. Der zweite bin ich. Ich bin in eine tiefe Spur im Sand geraten und bin sauber vom Motorrad herunter geflogen mit klassischer Volleyball-Abrollbewegung. Schade, dass es keiner gesehen oder gar gefilmt hat. Der dritte ist Orvar. Aber alles ohne Blessuren oder gar Schäden. An ein paar wenigen Stellen unterstützt Dan Sara, denn es ist heute sehr anstrengend und kostet viel Kraft. Aber manchmal kann man auch mit Tempo über den Schotter oder die weiten Wiesen hinwegfegen.

Zwischendurch fahren wir auch manchmal jeder seines Weges. So kommt es, dass Trevor, Orvar und ich uns an einer Stelle sammeln und vergebens auf Sara und Dan warten. Es gesellt sich ein mongolischer Autofahrer zu uns und Trevor fährt erst einmal zurück, die beiden anderen zu suchen. Als Trevor gerade nicht mehr zu sehen war, sehen wir 2-3 Kilometer parallel zu uns zwei und dann drei Motorräder - können aber nicht erkennen, wer es ist. So fährt Orvar diesen hinterher. Und ich stehe da mit dem Mongolen. Wir radebrechen munter miteinander. Er bietet mir Wasser an und ich verschenke im Gegenzug einen deutschen Müsliriegel. Er erzählt, dass er in zwei Tagen die 1400 km von Ulaanbator hergefahren ist und nicht mehr weit von seinen Heimatort (ich frage nach seinem Ger) ist.

Landschaftlich ist es berauschend. Die Landschaften ändern sich laufend und man hat tolle weite Blicke auf Berge, Seen, karge Weiten. Erinnert mich ein wenig an Marokko, ist aber noch intensiver und weiter.

Heute morgen war übrigens der Strom ausgefallen und zwar stadtweit. Ich hatte leider die Zimmertür hinter mir geschlossen um schon ein paar Sachen zum Moped zu bringen - ohne Strom geht dann natürlich die Tür nicht wieder auf. Aber wir hatten noch ein Frühstück, wenn auch nicht so doll. Tanken war dann auch nichts in Khovd wegen des Stromausfall.

Ich bin begeistert von den Menschen hier und darüber, dass die sich so an uns erfreuen. Sie winken und kommen auf einen zu, sind neugierig auf uns. Als wir im Laufe des Tages tanken, kommen auch gleich Leute zusammen gelaufen und begutachten die Maschinen. Wir müssen 92 Oktan tanken - mal sehn, wie meine Maschine das verträgt. Gegebenenfalls fülle ich etwas von dem Oktanbooster ein.

Lunchtime ist heute spät, denn wir finden lange gar nichts, wo man essen könnte. Da Essen immer frisch zubereitet wird, sind Orvar und ich schon mal voraus gefahren, um zu bestellen. Wir treffen dort zwei Motorradfahrer, Lee und Veronika, ein englisch-slowakisches Paar mit denen wir Erfahrungen austauschen. 

Vorher hatten Orvar und ich Stop gemacht um einige Fotos zu machen. Da kam ein Hirte auf seinem Pferd zu uns und bietet uns an, das Pferd zu besteigen. Orvar traut sich als erster. Und dann ich - das erste Mal in meinem Leben auf dem Pferd. Eine wirklich lustige Situation. Wir geben dem Hirten ein wenig Geld, weil wir keine Zigaretten dabei haben - er fragt uns danach, vielleicht sollten wir für solche Anlässe eine Packung kaufen.

Da sich das Wetter etwas verschlechtert, fahren wir dann doch bis Ulaangom (statt zu zelten), nicht über die 40 km ausgebaute Strecke, sondern über die dann doch schnelleren 20 km Schotter - was aber noch zu zwei größeren Wasserfurt-Querungen führt.

Das Hotel ist sehr schlicht: kaltes Wasser, Handtücher muss man erbitten. Das Essen ist aber akzeptabel. Und dann ist es doch schon wieder sehr spät. Wir waren 11 Stunden unterwegs.