Sonntag, 11.09.2016

Tende – Savona – Fähre Korsika

 

Am Morgen unterhalte ich mich bei einem Kaffee und einem Croissant mit dem angestellten Campingleiter, einem sehr quirligen Franzosen, der eigentlich Bergführer ist, aber immer wieder im alpinen Skizirkus in aller Welt arbeitet. Man würde sagen: ein Lebenskünstler. Ein unterhaltsamer Tagesanfang.

Bald mache ich mich aber wieder auf den Weg, den zunächst muss ich wieder hoch auf die Berge, um den südlichen Teil der ligurischen Grenzkammstraße (kurz: LGKS) zu fahren. Auch dieser Teil macht viel Spaß, auch wenn ich mich erst mal verfahre. Am Ende der LGKS auf der italienischen Seite mache ich eine Mittagspause. Es ist eine Freude wieder auf der italienischen Seite zu sein. Die Italiener sind einfach kommunikativer und sie haben kein Problem damit, dass jemand ihre Sprache nicht richtig spricht. Ich fühle mich hier einfach immer willkommen. Etwas, was mir auf der französischen Seite doch ein wenig gefehlt hat. Auch ist der Service einfach besser und, zumindest finde ich das, das Essen auch.

Auf kleinen Straßen schlängle ich mich an sehr schön gelegenen Dörfern vorbei oder durch lichte Wälder hindurch. Da kann es schon mal passieren, dass eine kleine Herde Pferde frei herumläuft. Es ist nicht viel Verkehr, obwohl es Sonntag ist. Ich geniesse die Fahrt Richtung San Remo sehr. Von dort geht es dann an der Küste entlang nach Savona, wo ich am Abend die Fähre nach Bastia auf Korsika nehmen will.

Auf der Fahrt dahin erfreue ich mich an den ersten Blicken auf das Mittelmeer. In Savona komme ich recht zeitig an. Das Einfahrtstor zum Fährhafen ist noch geschlossen. Ich habe keine Lust, unbestimmte Zeit zu warten und entschliesse mich, in Savona nach einen Supermarkt oder Alimentari zu suchen, wo ich mir noch was zu trinken und zu essen für die Fährfahrt kaufen kann. Nach einigem Umherfragen, finde ich ein Einkaufszentrum, in dem es auch einen geöffneten Supermarkt gibt.

Danach schaue ich wieder an den Fährhafen zurück und tatsächlich ist jetzt die Einfahrt möglich. Ich muss mir erst noch ein Ticket besorgen. Das macht keine Probleme und ist schnell erledigt. Ich beschliesse, mir eine Kabine zu nehmen, so dass ich für diese recht kurze Nacht ein Bett und eine Dusche habe.

Allerdings habe ich keine Lust, hier am Fährhafen noch stundenlang auf den Beginn der Beladung zu warten. Daher fahre ich noch mal in die Stadt und finde ein super gelegenes Restaurant in einer Seitenstraße, wo ich mein Motorrad in Sichtweite parken und hervorragend essen kann. Wieder freue ich mich über die Freundlichkeit der Servicekräfte hier.

Nach den wunderbaren Schotterstraßen und Landschaften der letzten Tage und durch gutes italienisches Essen verwöhnt, bin ich allerbester Laune.

Nach dem Essen fahre ich auf die Fähre und komme dort im Wartebereich mit allen möglichen Motorradfahrern in Kontakt, Tschechen, Deutschen und einem Franzosen. Einem jungen deutschen Pärchen gebe ich noch eine Flasche Wasser ab (ich hab zu viel gekauft und die Frau leidet unter großem Durst) und mit dem Franzosen komme ich intensiv ins Gespräch und er gibt mir noch Tipps zu Campingplätzen und Schotterstrecken auf Korsika. Er selbst hat eine Wohnung auf Korsika, wo er sich oft aufhält und ist mit dem Motorrad schon viel gereist, so z.B. auch nach Island.

So vergeht die Zeit bis zum Beladen wie im Flug. Nach dem Beladen beziehe ich mein Zimmer und gönne mir eine Dusche. Bald nachdem ich die Abfahrt auf Deck verfolgt habe, lege ich mich aber schon ins Bett, einen Luxus, den ich heute Nacht geniesse, auch wenn schon kurz nach fünf Uhr morgens das Wecken angesagt ist.